Automobilzulieferer

Conti – Gegenwind für Reitzle

Continental Headquarter in Hannover
Continental Headquarter in Hannover © Continental AG

_ Dass Conti inzwischen als letzter großer deutscher Auto-Player auch noch in den 2015 aufgeflogenen Skandal um Dieselmanipulationen hineinrutscht, bringt in Hannover vieles durcheinander. Vor allem die Entlassung von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer, der als Chef der Compliance-Abteilung wegen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ihn und 60 weitere ehemalige und aktive Conti-Mitarbeiter, darunter auch Ex-Chef Elmar Degenhart, der im November seinen Hut nehmen musste, hat die Belegschaft aufgewühlt.

Sie erkennen ihr Unternehmen nicht mehr wieder. Entsprechend hart gehen die Arbeitnehmervertreter nun zum Jahresschluss mit Oberaufseher Wolfgang Reitzle ins Gericht.

In einer Art Brandbrief wendeten sich Konzernbetriebsratsvorsitzender Hasan Allak und sein Stellvertreter Lorenz Pfau an Reitzle, kritisieren den holprigen Konzernumbau und werfen dem AR-Chef lasche Führung in der ganzen Diesel-Geschichte vor. Zu lange habe er an alten Vorständen festgehalten, so der Vorwurf. Reitzle will das nicht auf sich sitzen lassen und auch kein Fehlverhalten einsehen. Früher in Diesel-Untersuchungen einzugreifen, dafür hätte es keinen Anlass gegeben. Degenhart und Schäfer hätten dem AR glaubwürdig vermittelt, dass alles bei den internen Untersuchungen unauffällig gewesen sei, verteidigt sich Reitzle.

Die finalen Aufräumaktionen im Vorstand haben indes Nikolai Setzer, der vor einem Jahr den CEO-Posten einnahm, als temporären Einzelkämpfer an der Spitze (auch Interim-CFO) zurückgelassen. Er hat nun die große Aufgabe, das Vertrauen in die Führung zurückzugewinnen. Einen „glaubwürdigen Neustart“ wünschen sich die Conti-Angestellten aber besonders auch von Reitzle. Konkret fordern sie „mehr Mut zur Ehrlichkeit“ bei AR-Entscheidungen.

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