Chemie- und Pharmaindustrie

Merck – Neue Chefin setzt sich ehrgeizige Ziele

Merck-Zentrale in Darmstadt
Merck-Zentrale in Darmstadt © Platow

_ Seit Mai sitzt mit Belén Garijo eine Frau am Steuer des Pharmariesen Merck und sie fackelt nicht lange, um dem Konzern unter ihrer Führung auch ein eigenes Tempo vorzugeben.

Auf dem Kapitalmarkttag präsentiert Garijo neue Wachstumsziele, mit denen sie die von Vorgänger Stefan Oschmann angestoßene Vision, Merck zum „weltweit führenden Wissenschafts- und Technologiekonzern“ mit diversifiziertem Portfolio aus Pharma, (Spezial-)Chemie und Elektronik (Halbleiter) zu formen, weiterführen will. Und zwar strammen Schrittes: Bis 2025 soll Merck auf einen Umsatz von etwa 25 Mrd. Euro kommen, 2020 waren es 17,5 (2019: 16,2) Mrd. Euro. Für das ldf. Gj. werden nach erhöhter Prognose bis zu 19,7 Mrd. Euro angepeilt. Zudem schraubt die Managerin die geplanten Investitionen bis 2025 um mehr als 50% ggü. den vergangenen fünf Jahren rauf. In den Mittelpunkt rücken hier Inhaltsstoffe für Arzneien (auch Impfstoffe) sowie Halbeitermaterialien.

Das neue Umsatzziel würde einer durchschnittlichen organischen Wachstumsrate von jährlich mehr als 6% entsprechen, womit Garijo die Konsenserwartung der Analysten deutlich übertrifft. Zwar sollen alle drei Divisionen – Healthcare, Life Science und Electronics (ehemals Performance Materials) – aus eigenen Kraft wachsen. Doch die CEO wird wohl begleitend einen Teil der Erlöse durch M&A-Deals einkaufen. Ab Ende 2022 werde Merck ein hoher einstelliger Milliardenbetrag für Zukäufe zur Verfügung stehen, heißt es aus Darmstadt. En bloc wird Garijo die Summe nicht investieren. Oschmann hatte schon zu seiner Zeit und bereits mit Garijo als Healthcare-CEO Mercks Struktur auch durch Milliardenübernahmen (Sigma Aldrich, Versum Materials) und Verkäufe zu einem Wissenschafts- und Technologiekonzern geformt. Große Akquisitionen zur weiteren Strukturveränderung werden daher kaum auf der Agenda seiner Nachfolgerin stehen. Vielmehr will Garijo Ausschau nach kleinen bis mittelgroßen innovativen Perlen halten. Am Markt erntet die CEO für ihre Marschroute Vorschusslorbeeren. Die Aktie kletterte prompt um 2% auf ein Allzeithoch und machte die Darmstädter damit zum DAX-Spitzenreiter.

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