Luftfahrt – Klimastrategie bekommt „technisches Update“
teurer PtL-Antrieb soll Marktreif werden _ Ihrer Rolle bei der Verursachung von CO2-Emissionen ist sich die deutsche Luftfahrt wohl bewusst. In ihrem Bestreben zu mehr Nachhaltigkeit ist die Branche aber auch politisch getrieben. Mit den nun revidierten Klimazielen des Bundes (Klimaneutralität bis 2045 statt 2050), steigt denn auch der Druck auf die Luftfahrt, die nun ihre Klimastrategie konkretisiert.
Aus der gemeinsamen Feder des Luftfahrtverbandes BDL, Vertretern der Regierung, der Ölwirtschaft und des Anlagenbau stammt der Fahrplan für einen Markthochlauf des alternativen „Power to Liquid“ (PtL)-Antriebs (flüssige Kerosinerzeugung aus elektrisch gewonnenem Wasserstoff und CO2-Zusatz). PtL-Produktions- und Pilotanlagen sollen Produktionsprozesse im industriellen Maßstab gewährleisten. Gepaart mit einheitlichen Nachhaltigkeitskriterien bei der für PtL in hohen Mengen benötigten (erneuerbaren) Energie, sollen bis 2030 p. a. mindestens 200 000 Tonnen nachhaltiges Kerosin produziert werden. Der BDL betont stolz, dies entspräche einem Drittel des Kraftstoffbedarfs des innerdeutschen Luftverkehrs. Per se nicht falsch, nur sind Inlandsflüge nur ein kleiner Teil. Gemessen am gesamten Flugverkehr, der von Deutschland aus startet, relativiert sich die CO2-Ersparnis auf gerade mal 2% des Bedarfs von 2019.
Die Roadmap ist ambitioniert. Die Technologie ist extrem energieaufwändig und sehr teuer. PtL-Kraftstoffe sind daher weder in ausreichenden Mengen noch zu marktüblichen Preisen verfügbar und daher kaum nachgefragt. Das soll sich nun ändern, auch mit finanzieller Förderung des Bundes. Durch verbindliche Mindestquoten und Abnahmeverpflichtungen soll zudem sichergestellt werden, dass trotz höherer Kosten der Kraftstoffe eine Nachfrage und Investitionssicherheit für Luftfahrtbetriebe geschaffen wird. Das technische Strategie-Update kommt zur rechten Zeit. Die Luftfahrt weiß, dass sie nicht nur durch effizientere Flugzeuge klimaneutral werde fliegen können. Teure Kraftstoffalternativen sind ein saurer Apfel, in den Branche und Kunden werden beißen müssen.
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