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Autoindustrie – China soll‘s richten

Im ersten Quartal zeigte sich deutlich, wie verwundbar Deutschlands Vorzeigebranche inzwischen ist. In der trotz Diesel-Strafen lange verwöhnten Autobranche hagelte es Gewinnrückgänge. BMW rutschte mit seinem Autogeschäft spektakulär in die roten Zahlen. Dafür ist zwar vor allem die 1,4 Mrd. Euro-Rückstellung für eine drohende Kartell-Strafe verantwortlich. Die Umstellung auf neue Antriebsformen und autonomes Fahren lastet aber auf der Marge. Auch bei Schaeffler, das mit Verspätung in die E-Mobilität gestartet war und dies u. a. mit Zukäufen aufzuholen versucht (zuletzt Softwarespezialist Xtronic), ist der Gewinn um 40% auf 137 Mio. Euro eingebrochen. Die Autosparte, die zum Glück von einem stabilen Industriegeschäft flankiert wird, muss Personal abbauen. Bei der Schaeffler-Beteiligung Conti greift die Reifensparte der Antriebstechnik schon traditionell unter die Arme. Die operative Marge lag dort im Q1 wie im Vorjahr bei rd. 15%, im Autogeschäft rutschte sie wegen hoher Investitionen von 8,2 auf 5,4%. Das für den Herbst geplante IPO der Antriebssparte hat Vormann Elmar Degenhart wohlweislich auf 2020 verschoben. Der Konzerngewinn im Q1 fiel um mehr als 20% auf 575 Mio. Euro.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ganz nach diesem Motto setzen derzeit alle Marktteilnehmer nach dem Rückgang der globalen Autoproduktion im Q1 um 6,7% auf eine deutliche Markterholung im zweiten Halbjahr. Degenhardt bekräftigte seine Jahresprognose ebenso wie BMW und Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld. Auch Bosch (s. o.) erwartet 2019 nach starkem Vorjahr immerhin noch ein leichtes Plus. Der größte Hebel für alle ist ausgerechnet China. BMW-Chef Harald Krüger traut dem Reich der Mitte, wo der Pkw-Markt seit neun Monaten schrumpft, einen Absatzzuwachs von 5 bis 10% zu. Die Hoffnungen dürften trotz andauerndem Handelsstreit mit den USA nicht enttäuscht werden: Chinas Regierung stützt die Nachfrage so gut sie kann. Zur MwSt.-Absenkung am 1.4. kommen eine lockere Geldpolitik sowie verstärkte Kreditvergabe der Banken. Ob das aber die noch auf Jahre nötigen Rekordinvestitionen der Hersteller ausgleicht?

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