EBA – Wer folgt auf Enria?

Keinen leichten Stand dürfte der vom EZB-Rat als Nachfolger der obersten Bankenaufseherin der Euro-Zone, Danièle Nouy, nominierte Italiener Andrea Enria im Europaparlament haben. Die EU-Parlamentarier müssen der Personalie noch zustimmen, ebenso wie die Staats- und Regierungschefs. Im Rennen um die Nouy-Nachfolge setzte sich der EBA-Chef gegen die auch von Deutschland unterstützte Vize-Gouverneurin der irischen Notenbank, Sharon Donnery, durch.

Das Europaparlament drängt jedoch traditionell auf eine stärkere Berücksichtigung von Frauen bei der Besetzung von EU-Spitzenposten und dürfte deshalb einigen Widerstand gegen die Berufung Enrias an die Spitze der EZB-Bankenaufsicht leisten. Fachlich ist Enria, der die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA seit März 2011 leitet, indes besser geeignet als seine im EZB-Rat unterlegene Konkurrentin Donnery. Auch verfügt der Italiener in europäischen Bankenaufsichtskreisen über ein exzellentes Netzwerk. Das ist gerade in Krisenzeiten wichtig, in denen schnelle Entscheidungen gefragt sind. Um den erwartbaren Unmut im EU-Parlament über die Enria-Nominierung zu besänftigen, könnte das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger als Nachfolgerin Enrias an die EBA-Spitze rücken. Im EZB-Direktorium ist Lautenschläger für die Bankenaufsicht zuständig. Nach den EZB-Statuten steht für Lautenschläger jedoch im Januar der nach fünf Jahren turnusmäßig fällige Wechsel ihres Aufgabengebiets an. Dann wird auch im Direktorium die Bankenaufsicht von einem Mann übernommen, da außer Lautenschläger nur Männer in dem Gremium sitzen.

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