Uniper – Kohlegeschäft steht auf Messers Schneide

Für seinen Plan, bis 2021 die Kohleverstromung zu beenden, wurde Frankreichs Präsident Emmanuel Macron von vielen gelobt. Christopher Delbrück gehört nicht dazu. Der CFO des konventionellen Versorgers Uniper sieht die energiepolitischen Alleingänge europäischer Staaten wie Frankreich, Niederlande oder Deutschland als Existenzgefährdung. Etwa 30% der Uniper-Kapazität in Europa besteht aus Kohlekraft. Ohne die Berücksichtigung, dass Europa eine gemeinsame, grenzüberschreitende Stromversorgung gewährleisten muss, ist der politische Tatendrang in den Augen Delbrücks ein gefährlicher Schnellschuss. Um sich abzusichern, will Uniper künftig stärker auf Gas setzen, ließ der Finanzchef zur Halbjahres-PK verlauten.

Noch verdient Uniper in Europa gut, konnte den Umsatz in der europäischen Erzeugung um 54%, das bereinigte EBIT um 31% verbessern. Insgesamt schrieb Uniper mit 601 Mio. Euro allerdings ein operatives Ergebnis, das satte 35,4% unter dem Vj. liegt. Der Knick im Zahlenwerk überraschte nicht. Es fielen die Beiträge einer verkauften russischen Gasfeldbeteiligung und von zwei stillgelegten Kraftwerksblöcken weg. Auch der Konzernverlust von 522 Mio. Euro wurde erwartet und lag maßgeblich an nicht zahlungswirksamen Bewertungen von Derivaten, mit denen sich die Düsseldorfer gegen Preisschwankungen bei Strom- und Gaspositionen absichern, so Delbrück.

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