Wirtschaft

Unternehmensinsolvenzen weiter im Seitwärtstrend

_ Erstmals seit Langem hatten sich die Insolvenzzahlen im Februar und März wieder spürbar nach oben bewegt, wie die IWH-Statistik zeigte (s. PLATOW v. 8.4.). Seitdem allerdings verläuft die Kurve praktisch waagerecht, wie das Institut nun per „Insolvenztrend“ für Mai berichtet. Deutlich stärker als im Vorjahr sei nur die Industrie betroffen, gerade was Arbeitsplätze angeht: Die größten 10% der Pleite-Unternehmen rissen 8 400 Jobs mit sich, doppelt so viele wie im Mai 2021. 

Dass sich die wirtschaftlichen Folgen von Corona und Ukraine-Krieg eines Tages auch in den Insolvenzstatistiken niederschlagen würden, schien eigentlich zwangsläufig; materialisiert hat sich diese Entwicklung bisher allerdings nicht. Rainer Eckert, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein, geht davon aus, dass bislang stattdessen die Folgen der Krisenbewältigung überwiegen, wenn auch anders als beabsichtigt. „Die Erleichterung bzw. Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wurde während der Pandemie recht unübersichtlich gehandhabt, was dazu geführt haben dürfte, dass manche diese Pflicht nicht mehr ganz ernst nehmen“, erläutert er. Wie auch die IWH-Forscher betonen, bilden die aktuellen Zahlen die Auswirkungen des russischen Angriffs in der Ukraine mit allen daraus folgenden Kosten- und Lieferkettenproblemen noch nicht ab, ebenso die neuerlichen Lockdowns in China.

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