Oetker nach Aufspaltung – Wer glänzt mehr?
Kernsparte unter Druck _ Die Höhe des Gewinns ist bei Oetker seit je ein gut gehütetes Geheimnis. Entsprechend kommt der Beschreibung der Ergebnisqualität hohe Bedeutung zu. Ein mit „noch auskömmlich“ beschriebenes 2021er-Ergebnis der wichtigen Lebensmittelsparte (Umsatz: 3,7 Mrd. Euro) ist bereits eine klare Verschlechterung zum Corona befeuerten Vorjahr, als Tiefkühlpizzas und -torten den Restaurantbesuch ersetzen mussten. Besser wird es 2022 nicht, da kriegsbedingt Vorprodukte, Logistik und Energie immer teurer werden und Preiserhöhungen auf dem Massenmarkt wohl nicht immer voll durchsetzbar sind.
Albert Christmann, der nach der Aufteilung der Gruppe letzten November auf die zerstrittenen fünf älteren (G5) bzw. drei jüngeren Kinder (G3) von Firmenpatriarch Rudolf-August Oetker, zwar ein kleineres Reich leitet, muss dennoch nicht bange sein. Den in Bielefeld immer tonangebenden und Druck machenden Beirat, in dem ohnehin kein Familienmitglied mehr sitzt, gibt es so nicht mehr. Dennoch wird hinter den Kulissen das Ergebnis verglichen, zumal Alfred Oetker immer einen guten Kontakt zu seinen Halbgeschwistern gepflegt hat.
Die G5, die kommende Woche die restlichen Gruppenzahlen vorstellen werden, erhielten bei der Trennung mit der Nahrungsmittel KG, Coppenrath & Wiese, Radeberger, dem Getränkelieferdienst Flaschenpost und den Hotels Brenner‘s Park und Cap-Eden Roc zwar den Kern der Oetker-Gruppe. Die von den G3 gegründete Geschwister Oetker Beteiligungen (GOB), die gerade an ihrem ersten Konzernlagebericht schreibt, mit Henkell, Martin Braun Backmittel, der Chemischen Fabrik Budenheim, den restlichen Hotels und der Immobiliengesellschaft Columbus Properties den kleineren, im aktuellen Umfeld aber nicht unbedingt schlechteren Teil.
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