Wo zu Ostern Chaos droht
Airports und Güterzüge unter Druck _ Es ist ein Chaos mit Ansage: Nachdem Lufthansa-Chef Carsten Spohr seit Wochen warnt, der größte Airport in Frankfurt sei dem Reiseansturm bis zum Sommer nicht gewachsen, zeichnet sich eine Woche vor den Feiertagen und noch vor Ferienbeginn wichtiger Bundesländer (Bayern, Hessen, NRW) erstes Oster-Chaos in der Luftfahrt ab: In der Rhein-Main-Metropole wirbt Flughafenbetreiber Fraport im Radio um sehr zeitige Anreise.
Wen nur das trifft, ist noch glücklich. Erste Flüge mussten bei Airlines bereits gestrichen werden. Bei Lufthansa betraf das v. a. Zubringerflüge. Genaue Anzahl gecancelter Flüge gab es keine, nur die Info, dass die Kunden auf die Deutsche Bahn umgebucht werden. Auch Fraport hielt sich bedeckt, versicherte aber, gemeinsam mit Airlines und Dienstleistern an einer stabilen Situation zu arbeiten.
Ausgebremst wird Fraport-Lenker Stefan Schulte, der zu Wochenstart noch Schulterschluss mit Spohr und Jost Lammers vom Münchener Flughafen zum EU-Klimapaket demonstriert hatte, von Corona-Erkrankungen und der ausgedünnten Personaldecke beim Boden- und Sicherheitspersonal. Dieses Schicksal teilt die Branche. Am Berliner Problem-Airport BER muss auch Ex-Fraport-Managerin und Neu-CEO Aletta von Massenbach mit einer „ausreichenden, aber nicht komfortablen“ Mannschaft den Osterreiseverkehr stemmen (rd. 1 Mio. Reisende in 2 Oster-Wochen erwartet, Fraport: 170 000 täglich).
Für das personelle Nadelöhr können die Betreiber nur in Teilen etwas. Ohne wichtige Schichtzulagen haben sich dort Beschäftigte in Corona (am BER auch durch den Umzug) sicherere Einkünfte gesucht. Schulte betont seit Monaten die große Herausforderung der Personalplanung und -gewinnung bei weiter unstetem Luftverkehr. Auch am BER fällt Rekrutieren schwer. Den Preis zahlen die Urlauber, wohl nicht nur zu Ostern.
Ein Ei ins Nest legt sich zum Osterfest auch die Deutsche Bahn. Ihre über die Ferien übliche Bau-Offensive im Bahnnetz trifft dieses Jahr die wichtigste Gütertransportstrecke im Land von der niederländischen Nordseeküste bis Basel (17 Tage teilgesperrt). Allein 1 000 DB Cargo-Züge sollen davon betroffen sein (ein Viertel mit langen Umleitungen, fast 300 Züge gestrichen), im Rheintal über 6 000 Züge. Der Unmut bei Kunden ist groß und auch der Verkehrsminister soll nicht glücklich sein. Eine starke Schiene sieht anders aus.
ARTIKEL DIESER AUSGABE
EZB – Zinswende rückt näher
Der Krieg in der Ukraine hat die Inflation nochmals spürbar beschleunigt. Das setzt die Notenbanken verstärkt unter Handlungsdruck. Kommenden Donnerstag (14.4.) trifft sich der EZB-Rat... mehr
HCOB – Eigentümer müssen sich noch gedulden
Die Transformation der HCOB ist mit dem Wechsel der ehemaligen HSH Nordbank in den Einlagensicherungsfonds des BdB offiziell abgeschlossen. Cerberus und JC Flowers haben ihre Beteiligung... mehr
apoBank – Was Schellenberg alles besser machen will
Die apoBank dürfte eine der wenigen Banken sein, der es 2021 nicht gelungen ist, ihren Gewinn zu steigern. Trotz boomender Aktienmärkte und einer beneidenswert solventen und treuen Klientel,... mehr
Gothaer will Marktführer bei Erneuerbaren werden
Die Corona-Pandemie, aber auch die Folgen der Unwetterkatastrophe „Bernd“ haben das Wachstum der Gothaer im abgelaufenen Gj. nicht gestoppt. Mit Beitragseinnahmen in Höhe von 4,7... mehr
OVB – IT-Vorstand wanted
Beim Kölner Finanzvermittlungskonzern OVB werden die Weichen für eine Neuausrichtung des Vorstands gestellt. Nachdem Ende März bekannt wurde, dass COO Thomas Hücker seinen noch bis... mehr
Telekom – Lehners letzter Gong
Ein letztes Mal führte Ulrich Lehner diese Woche durch die HV der Deutschen Telekom. Mit dem finalen Gong verabschiedet sich ein Grandseigneur der deutschen Wirtschaft von einem der wichtigsten... mehr
Insolvenzwelle in Sicht
Wann die große Insolvenzwelle kommen würde, fragten sich viele gleich zu Beginn der Pandemie. Zuletzt war die Frage dann eher, ob sie überhaupt noch kommt. Für 2021 meldete das Statistische... mehr
Ukraine – NATO setzt jetzt auf Niederlage Putins
Das schreckliche Massaker von Butscha, das offensichtlich nur die Spitze der von den abziehenden russischen Truppen planmäßig verübten Grausamkeiten an der ukrainischen Zivilbevölkerung... mehr
Der „sozialadäquate“ Blumenstrauss
Es geht weiter am Landgericht München II. Nachdem der Bundesgerichtshof das LG-Urteil von 2019 in Teilen kassiert hatte, stehen Georg Bromme, einst Vorstandschef der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee,... mehr