Kolumne

Global League Tables – Deutsche Bank besser als gedacht

Auch in den Türmen der Deutschen Bank finden Gespräche mit Commerzbank statt
Auch in den Türmen der Deutschen Bank finden Gespräche mit Commerzbank statt © Deutsche Bank AG

Trotz der Fusionsgespräche und täglich neuer Spekulationen herrscht bei der Deutschen Bank geschäftlich alles andere als Stillstand, wie ein Blick auf die aktuellen Global League Tables des Datenanbieters Refinitiv, einer Abspaltung von Thomson Reuters, zeigt.

So steigerte die Deutsche Bank bei den weltweiten Fees im Investments Banking im Quartalsvergleich ihren Anteil an den Einnahmen der gesamten Industrie von 2,8 auf 3,1%, verteidigte damit ihren 8. Platz, rückte aber näher an die vor ihr liegenden Credit Suisse und Barclays, die in einer insgesamt fast 15% schwächeren Industrie Marktanteile einbüßten.

Auf den Plätzen 1 bis 5 wenig überraschend die amerikanischen „Big Five“, angeführt von JP Morgan. Noch besser schlägt sich die Deutsche Bank im Global Debt-Ranking, überholte sogar Goldman Sachs und schaffte es trotz leichter Marktanteilsverluste von Platz 7 auf 6. Die Top Ten fielen in dieser Sparte mit ihrem Marktanteil von 46,2 auf 41,6% zurück. Auch in Europa schnitt die Deutsche Bank bei den Fees im Investment Banking vergleichsweise gut ab und rangiert unverändert auf Platz 6. Vor ihr nur die US-Häuser. Während die Top Ten total im Vergleich zum Vorjahresquartal 25,1 (DB -22,3)% weniger Einnahmen und 30 (DB -26,9)% weniger Deals verzeichneten, verlor die Deutsche Bank (s. Klammerwerte) jeweils weniger. Außerhalb der USA gibt es neben der Deutschen Bank nur noch eine Handvoll Häuser aus UK, Schweiz, Frankreich und Japan, die in den League Tables der Königsdisziplin des Bankings auftauchen und das Geschehen auf dem Finanzmarkt prägen.

Deutschland braucht als viertstärkste Wirtschaft der Welt eine starke Adresse von globaler Relevanz. Die größeren Wettbewerber tanken viel Kraft auf ihren Heimatmärkten. Die US-Häuser profitieren vom größten Kapitalmarkt der Welt, die Briten und Japaner von der herausragenden Bedeutung Londons und Tokios, die Schweizer von ihrer Sonderrolle in der Vermögensverwaltung. Eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank, wenn sie denn bei den Kosten ohne politische Tabus durchgezogen würde, könnte das neue Großinstitut auf dem Heimatmarkt, neben Sparkassen und Volksbanken, zu neuer Stärke führen und die Schlagkraft auch im weltweiten Wettbewerb verbessern. Nahezu jede europäische Großbank schielt, ohne es zugeben zu wollen, auf den deutschen Markt, der wegen seiner Wirtschaft ein begehrtes Powerhaus ist. Die Chance, ihre Basis hier substanziell zu verbessern, sollte die Deutsche Bank bekommen und niemand anderes.

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