Bausparkassen

Bausparen – Vor fetten Jahren

Hauptverwaltung der Schwäbisch Hall
Hauptverwaltung der Schwäbisch Hall © Bausparkasse Schwäbisch Hall

Deutschlands zu Beginn des Jahres noch 18 (10 private, 8 öffentliche) Bausparkassen haben magere Jahre hinter sich. Nach Recherchen von IbisWorld, deren Analysten geschäftsmäßig ganze Industrien beäugen, schrumpften ihre Erträge aus Zinsen und Provisionen seit 2017 um jährlich 3,7%. Konkurrierende Banken und Sparkassen gruben den Bausparkassen mit ihrer hohen Liquidität, die sie supergünstig an die Kundschaft weitergaben, das Wasser ab.

Debeka Bauspar schrieb 2018 operativ nachweislich tiefrot, anderen (LBS Ost und Signal Iduna Bauspar) erteilte die BaFin noch im Juni 2022 einen Rüffel und verlangte zusätzliche Eigenmittel. Mit den seit März drastisch gestiegenen Zinsen hat sich die Lage für Bausparkassen deutlich verbessert. Reinhard Klein (62), der seit 2014 an der Spitze des Marktführers Schwäbisch Hall (vor Wüstenrot und BHW) steht, berichtete jetzt von einem bis Ende des Jahres wohl um 40% auf dann mehr als 30 Mrd. Euro hochschnellenden Bruttoneugeschäft seines Hauses im Bausparen. Die Baufinanzierung mache mit voraussichtlich -10% aufgrund des eingebrochenen Neubaus eine Gegenbewegung durch. Auch das kommende Jahr werde noch geprägt sein von Anpassungen aus der schmerzlichen Niedrigzinsphase. Die zudem staatliche geförderte energetische Sanierung des Gebäudebestandes werde aber bereits zum Booster für ein starkes Bauspar-Neugeschäft.

Digitalisierung und die Antwort des Wohnungssektors auf die Klimawende würden zu großen Herausforderungen auch für Schwäbisch Hall. Klein, der Ende 2023 an Mike Kammann (48) übergibt, wird das kommende Jahr noch keine neuen Rekorde bringen, aber er überlässt die Früchte der Anstrengungen, wie er uns im Call versicherte, gerne jüngeren Händen. Seinem Nachfolger stehen aller Voraussicht nach fette Jahre des Bausparens ins Haus, auch mit einem neuen Tarif, der den veränderten Bedürfnissen Rechnung tragen soll. Die Konsolidierung erreicht zum Ausklang der Mager-Jahre 2022/23 nochmals einen Höhepunkt. Vor allem die LBS-Gruppe, auf die rund ein Drittel des Bauspargeschäfts entfällt, wird auf dann nur noch 5 Häuser dezimiert. LBS Süd vereint LBS Bayern und LBS Südwest und geht als zukünftig größte Landesbausparkasse an den Start. Darüber hinaus werden LBS Nord und LBS West ihre Fusion zur LBS Nordwest 2023 umsetzen. Sie bilden die Nr. 2. Ferner wollen LBS Schleswig-Holstein/Hamburg und LBS Ost fusionieren. Sie würden sich als Nr. 3 positionieren, vor LBS Hessen-Thüringen und LBS Saar.

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