Beiersdorf – Der Neue ist ein Macher
Beim Wechsel in der Chefetage von Beiersdorf hinterließ der langjährige CEO Stefan F. Heidenreich große Fußstapfen. Unter seiner Ägide und mit Großaktionär Michael Herz im Rücken hat der extrovertierte Manager die Nivea-Mutter aufgepäppelt, verjüngt und zu starkem Wachstum geführt.
Der neue, Stefan De Loecker, kommt zwar bescheidener und ruhiger daher, doch zeigt das 1. Hj., dass auch er ein Macher ist. Blieben Zukäufe unter Heidenreich zuletzt ein unerfülltes Versprechen, fackelte De Loecker nicht lange und feierte seinen Einstand als CEO mit dem 550 Mio. US-Dollar schweren Kauf der US-Markenikone Coppertone von Bayer.
Durch das neue Mitglied in der Familie (u. a. Nivea, Hansaplast, Eucerin, Tesa) erhofft sich CFO Dessi Temperley Umsatz- und Kostensynergien, vor allem im Vertrieb. Die Akquisition ist nur der Startschuss der angestoßenen Konzernstrategie C.A.R.E.+ des Belgiers. Ihm folgt nun ein Venture Capital-Fonds im neu gegründeten Konzernbereich „Oscar & Paul“, benannt nach den Firmengründern Oscar Troplowitz und Paul Carl Beiersdorf. Hier will Beiersdorf nach Perlen in der Startup-Szene fischen und die kleineren Hausmarken wie 8×4 und Labello runderneuern.
Investitionen von 250 Mio. bis 350 Mio. Euro jährlich in Internationalisierung, Innovation und Digitalisierung sind De Loeckers Antwort auf die tiefgreifenden Branchenumbrüche. De Loeckers Macher-Attitüde, die sich auf die Stärkung des Hautpflege-Geschäfts konzentriert, zeigt erste Wirkung. Umsatz und bereinigtes EBIT verbesserten sich auf 3,8 Mrd. Euro (organisch: +4,8%) resp. auf 593 Mio. Euro (+1,37%). Die Pflegesparte Consumer trumpfte mit einem organischen Umsatzplus von 5,3% auf, während Tochter Tesa nur 2,4% zulegte. Den investitionsbedingten Margenknick von 16,2 auf 15,4% nimmt Beiersdorf gerne in Kauf, um der schwächelnden Kauflaune in Europa mit digitaler Vertriebsstärke und innovativen Produktneuheiten Einhalt zu gebieten.
Im Q2 sei die Wachstumsschwäche bereits spürbar gewesen, erklärt De Loecker und stellt sich darauf ein, dass das dritte Quartal nicht besser wird. Dennoch hält er am anvisierten Umsatzplus von 3 bis 5% für das Gj. fest (Vj.: +5,4%). Zugunsten der neuen Strategie wird auch die Marge in der deshalb als „Übergangsjahr“ bezeichneten lfd. Periode mit 14,5% schwächer ausfallen als 2018 (15,4%).
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