Richtet sich Trumps geballte Wut bald gegen Europa?

In die Beilegung des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits kommt Bewegung. So wird sich eine US-Delegation diese Woche auf den Weg nach Peking machen, um den zwischen Donald Trump und Xi Jinping Anfang Dezember ausgehandelten Kompromiss zu konkretisieren. Das WEF in Davos (22. bis 25.1.), an dem Trump wieder teilnimmt, könnte dann theoretisch zur Bühne eines großen Finales werden. Derzeit wird Chinas WEF-Delegation nur von Vizepräsident Wang Qishan angeführt. Aber auch Xi, der das Davos 2017 besuchte, wäre noch möglich.Trotz des in den USA tobenden verbissenen innenpolitischen Streits um die Aufhebung der Haushaltssperre („Shutdown“), die Trump von der Genehmigung für den Bau der Grenzmauer zu Mexiko abhängig macht, verfolgt die US-Öffentlichkeit das Kräftemessen der beiden um die Führung ringenden Weltmächte mit Argusaugen, während ihnen die Interessen eines von Streit zerfressenen Europas ziemlich egal sind.

Trump, der sein Handeln gern am Populismus ausrichtet, um ein Maximum an Wählerstimmen einzufangen, könnte sich fortan aber mit seinen Angriffen ganz auf Europa und Deutschland einschießen. In einem Interview sieht Deutsche Bank-AR-Chef Paul Achleitner (s. a. S. 4) sogar „das Geschäftsmodell Deutschlands als Exportweltmeister“ bedroht. Doch nicht nur in Handelsfragen muss sich ein vom Ringen um den Brexit – hier steht in der Woche ab dem 14.1. die Abstimmung im britischen Unterhaus an – zusätzlich geschwächtes Europa warm anziehen. Auch militärisch wendet sich Trump mit Fokus auf die Pazifik-Region von Europa ab. Achleitner befürchtet, dass dadurch das bewährte deutsche System einer Konzentration auf Sozialausgaben obsolet werden könnte. In Zukunft müsse mehr Geld für Verteidigung, Verkehr, digitale Infrastruktur und Bildung reserviert werden.

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