Nord/LB – Frischholz bastelt sein Wunsch-Vorstandsteam

Q3 knüpft an starke Halbzeit-Zahlen an _ In Niedersachsens Finanzminister und Aufsichtsratschef Gerald Heere (Grüne) hat Nord/LB-Vorsteher Jörg Frischholz einen mächtigen Förderer, der ihm bei seiner umstrittenen Expansionsstrategie den Rücken freihält.
Auch bei der Neubesetzung der beiden zum Jahresende vakant werdenden Vorstandsposten von CFO Olof Seidel und Christoph Schulz (Privatkunden) hat Heere dem Nord/LB-Chef offensichtlich alle Wünsche erfüllt. Spätestens zum 1.7.2024 sollen Christoph Auerbach (45) als COO und Jasper Hanebuth (45) als CFO ihre neuen Posten in Hannover antreten. Auerbach kommt ebenso wie Frischholz von der HVB/Unicredit, wo er seit 2020 als Head of People & Culture den Personalbereich leitet. Der künftige Nord/LB-CFO Hanebuth wurde von Barclays Europe abgeworben, wo er aktuell in gleicher Funktion aktiv ist.
Mit dem Eintritt der beiden Neuzugänge will Frischholz auch die Ressort-Zuständigkeiten im Vorstand neu justieren. Demnach wird sich der Vorstandschef noch stärker im operativen Geschäft engagieren als ohnehin schon. Neben dem von ihm bereits betreuten Bereich Structured Finance und Aviation übernimmt Frischholz von Schulz das gewerbliche Immobiliengeschäft (Deutsche Hypo). Der auf die neu geschaffene COO-Position rückende Auerbach soll auch die Verantwortung für die IT übernehmen.
Bereits bekannt ist, dass Firmenkunden-Vorständin Ingrid Spletter-Weiß zusätzlich die Zuständigkeit für die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) und das überregionale Privatkundengeschäft erhalten soll, um die von der Nord/LB lange vernachlässigte Zusammenarbeit mit den niedersächsichen Sparkassen verbessern. Frischholz braucht die niedersächsischen Sparkassen als Gegengewicht zu den bundesdeutschen Sparkassen, die den Expansionsdrang des Nord/LB-Vorstehers möglichst wirksam eindämmen wollen.
Wie wir hören, sollen die Q3-Zahlen, die Frischholz am 30.11. präsentiert, nahtlos an die guten Halbjahresergebnisse anknüpfen. Dabei soll es der Nord/LB erneut gelungen sein, die Bilanzsumme weitgehend stabil zu halten, die als Gradmesser für die Einhaltung der Rettungsvereinbarung mit den bundesdeutschen Sparkassen gilt. fm
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