Chemie

Merck – Traumstart für neue CEO

Merck-Zentrale in Darmstadt
Merck-Zentrale in Darmstadt © Platow

_ Seit Mai steht die neue CEO Belén Garijo an der Spitze des Familienkonzerns Merck und einen besseren Start kann sich die Nachfolgerin des langjährigen Firmenlenkers Stefan Oschmann kaum wünschen, darf sie doch die nun schon zweite Prognoseerhöhung der Darmstädter für dieses Jahr verkünden.

Die Südhessen peilen ein EBITDA pre, die für Merck wichtigste operative Kennzahl, zwischen 5,6 bis 6 Mrd. Euro und ein organisches Umsatzwachstum von 12 bis 14% auf 18,8 bis 19,7 Mrd. Euro an. Bisher hatte der Konzern 18,5 bis 19,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt doch die CEO erwartet, dass die Corona-Pandemie allein in diesem Jahr für einen zusätzlichen Umsatz von 1 Mrd. Euro sorgen wird. Merck profitiert von der anhaltend hohen Corona-Impfstoffnachfrage. Für rd. 50 Covid-Impfstoffentwickler stellen die Darmstädter u. a. Einwegverbrauchsmaterialien bereit. Alleine die dafür zuständige Lifescience-Sparte schrieb im Q2 fast 46% mehr EBITDA pre.

Der Boom dürfte anhalten, sollte das Thema Auffrischungsimpfung konkret werden. Doch Garijo muss sich nicht auf die Pandemiesituation verlassen, denn auch das Kerngeschäft mit Krebs- und Fruchtbarkeitsarznei floriert (Healthcare EBITDA pre +55,5%) und dank der Neuausrichtung von der veralteten Flüssigkristalltechnologie auf Halbleiter gelingt auch der Sorgenkind-Sparte Electronics (vorher Performance Materials) ein Ergebnisplus von 8,3%.

Insgesamt wuchs Merck im Q2 um 8,2% auf 4,9 Mrd. Euro Umsatz. Das EBITDA pre kletterte auf 1,6 Mrd. Euro (+46,7%), unterm Strich blieb mit 745 Mio. Euro gar doppelt so viel Konzernergebnis über als im Vorjahr. Da sich an dem Mix aus positiven Marktbedingungen wie Impfstoffnachfrage und Halbleiterboom vorerst nichts zu ändern scheint, traut sich die Managerin gar zu, Ziele über 2021 hinaus zu formulieren. So dürfte Lifescience 2022 erneut zusätzliche 700 Mio. Euro „Corona-Umsatz“ erwirtschaften und die positiven Marktsignale das Halbleitergeschäft weiter anstoßen. Nur bei Healthcare wird die CEO mit Blick auf die Entwicklungspipeline zurückhaltend. Anstatt 2 Mrd. rechne sie 2022 nur noch mit 1,6 bis 1,8 Mrd. Euro zusätzlichem Umsatzbeitrag durch neue Produkte, allerdings mit „Luft nach oben“.

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