Nord Stream – Merkel fast wie Schröder
In der abgelaufenen Woche äußerte sich die Kanzlerin in einer Fragestunde auch zu Nord Stream, der fast fertigen Gaspipeline durch die Ostsee. Das Projekt soll vor allem Deutschland bei Öl und Gas unabhängiger von Lieferungen aus Krisengebieten am Golf machen. Gleichzeitig macht es Hoffnungen der USA zunichte, eigenes Schieferöl in Europa abzusetzen und liefert ein Musterbeispiel für die verstärkt um sich greifende Politisierung der Wirtschaft.
Vordergründig schießen die USA und dort keineswegs nur Donald Trump gegen das Vorhaben, weil sich Deutschland zu sehr in die Abhängigkeit eines Gegners wie Russland begebe. In Wahrheit geht es Washington aber nur um das Verfolgen seiner wirtschaftlichen Interessen. Das will auch Angela Merkel den USA nicht durchgehen lassen. In für sie ungewöhnlicher Deutlichkeit machte sie unter Beifall der Abgeordneten unmissverständlich klar, dass das Verhalten der USA, die das Vorhaben partout mithilfe exterritorialer Sanktionen stoppen wollen, „nicht unserem Rechtsverständnis entspricht“. Man werde an dem Projekt „festhalten und in diesem Sinne agieren“. Diese Wort-Passage wird derweil genüsslich vom russischen Propagandasender Russia Today (RT) verbreitet, denn was Merkel sagt, hat vor allem politisches Gewicht. Mehr als Gerhard Schröder.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Brexit – Johnson zwischen allen Stühlen
Die Kampfansage an den britischen Premier Boris Johnson formulierte Kanzlerin Angela Merkel gewohnt nüchtern. „Wir sollten vorsorgen für den Fall, dass das Abkommen doch nicht zustande... mehr
Oddo Seydler – Parmantier geht künftig eigene Wege
Wenige Wochen nach der abgeblasenen Übernahme der Oddo Seydler Bank durch Obotritia Capital verlässt der langjährige Vorstandschef René Parmantier mit sofortiger Wirkung das auf Designated... mehr
VDA warnt vor Massenentlassungen
Der Weg aus der größten Krise seit Beginn der Bundesrepublik wird lang und steinig, urteilte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Freitag auf der virtuellen Hj.-PK das Autoverbandes.... mehr
Lufthansa – Was nun passieren muss
Der Staatseinstieg als Schutz vor einer Insolvenz der Lufthansa war ein holpriger Weg. Nun war der Milliardenkredit des Bundes nicht das rettende Ziel, sondern nur die erste Etappe. Jetzt... mehr
Sport1 hat mit der Bundesliga noch viel vor
Für einige Aufregung hat unsere jüngste Berichterstattung über ein mögliches Interesse von Axel Springer an einer Übernahme von Sport1 gesorgt. „Die Spekulation sehen wir als Kompliment,... mehr
Kohleausstiegsgesetz – Am Ende brauchte es den Hammelsprung
Lange wurde auf die Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetz von Peter Altmaier gewartet. Am Ende wurde es noch einmal richtig eng für den Wirtschaftsminister. Weil sich Bundestagspräsident... mehr
Karstadt Kaufhof – Vermieter retten Problemfilialen
Rene Benko, zeigt sich kämpferisch, damit sein Prestigeprojekt Galeria Kaufhof Karstadt (GKK) nicht unter der Last der Corona-Krise zerbricht. Erst klagte er in NRW gegen die Schließungsregeln... mehr
Tarifrunde am Bau – Gegensätzliche Wahrnehmung
Schon zu Jahresbeginn war abzusehen, dass es in der Tarifrunde 2020 am Bau hoch her gehen würde. Corona nun mit am Tisch sitzend, verschärft das komplizierte Verhältnis zwischen IG... mehr
Julius Bär und Merck Finck
Während die Münchener Privatbank Merck Finck nicht zur Ruhe kommt und von den katarischen Eigentümern erneut gestützt werden muss, geht Julius Bär im reichen deutschen Süden abermals... mehr