Autobauer

VW-Chef Diess muss liefern

Herbert Diess
Herbert Diess © Volkswagen AG

_ Volkswagen soll zum zweitgrößten Software-Konzern Europas nach SAP aufsteigen, kündigte VW-Chef Herbert Diess gewohnt großspurig im Frühjahr 2021 an. Die Software-Entwicklung gilt als der entscheidende Schlüssel in der Aufholjagd zum Erzrivalen Tesla und als wichtiges Unterscheidungsmerkmal in der neuen Welt der E-Mobilität. Doch die zentrale IT-Tochter Cariad, die für alle Konzernmarken Software-Lösungen von der App bis zum autonomen Fahren entwickeln soll, entpuppt sich zunehmend als Problemfall, der auch für Diess selbst gefährlich werden könnte. Verzögerungen, steigende Kosten und Kompetenzgerangel zwischen den Marken bremsen den Aufbau der Software-Schmiede.

Um die Anlaufschwierigkeiten in den Griff zu bekommen, hatte Diess zu Jahresbeginn persönlich die Zuständigkeit für Cariad von Audi-Chef Markus Duesmann übernommen und damit letztlich auch sein Schicksal an der VW-Spitze mit dem Erfolg von Cariad verknüpft. Seither schieben sich beide gegenseitig die Schuld für die Cariad-Probleme in die Schuhe. Der alarmierte VW-Aufsichtsrat hat Diess auf seiner nächsten Sitzung Ende Juni/Anfang Juli, der genaue Termin steht noch nicht fest, zum Rapport bestellt. Dort soll der VW-Lenker sein neues Konzept für Cariad präsentieren. An der Zentralisation der Software-Entwicklung dürfte Diess dabei aber kaum rütteln. Kritiker hatten von Anfang an für einen dezentralen Ansatz geworben, der es den einzelnen Marken erlaubt, selbst passgenaue Software-Lösungen zu entwickeln.

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