Bankensektor

Tarifstreit – VÖB will Angebot nachbessern

Die VÖB Zentrale in Berlin, Deutschland
Die VÖB Zentrale in Berlin, Deutschland © Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, e.V.

_ Mit einer mobilen Mini-Eisdiele, einem Roll Up Banner und dem Schriftzug „Eine kleine Abkühlung für heiße Verhandlungen“ hat der VÖB den Verdi-Protestzug vor der Berliner Verbandszentrale empfangen. Die Gewerkschaft, die auch zu Warnstreiks bei der Landesbank Berlin, der Berliner Sparkasse, der Investitionsbank Berlin und Investitionsbank Brandenburg sowie der S-Servicepartner aufgerufen hat, will Druck machen für die zweite Verhandlungsrunde am Donnerstag (12.9.).

Das erste Angebot, das der VÖB als Arbeitgeberverband der öffentlichen Banken überraschend schon zur Auftaktrunde vor der Sommerpause präsentierte, hatte Verdi empört abgelehnt. Gegenüber PLATOW deutet VÖB-Verhandlungsführer Gunar Feth (SaarLB) für Donnerstag ein verbessertes Angebot an. „Wir streben einen attraktiven Abschluss an, dazu wird es auch noch einmal ein deutliches Signal bei Nachwuchskräften geben, denn dort hat der Inflationsschub der Vergangenheit die stärksten Auswirkungen gezeigt“, sagt Feth. Bislang hat der VÖB für Nachwuchskräfte zwei Anhebungsschritte um jeweils 150 Euro pro Monat angeboten.

Doch der in Aussicht gestellte Nachschlag für Nachwuchskräfte dürfte Verdi kaum ausreichen. Die Gewerkschaft läuft vor allem gegen die vorgeschlagene Vertragslaufzeit Sturm, die mit 43 Monaten ungewöhnlich lang ist. Zum Vergleich: Die privaten Banken hatten sich bereits vor der Sommerpause mit Verdi auf Gehaltserhöhungen in drei Stufen um insgesamt 10,5% bei einer Laufzeit von 28 Monaten plus 2 Leermonate geeinigt. Auch den öffentlichen Arbeitgebern dürfte klar sein, dass sie bei der Laufzeit Zugeständnisse machen müssen, um einen schnellen Abschluss zu erreichen. „Wir brauchen eine Laufzeit, die allen Beteiligten Planungssicherheit gibt“, mahnt Feth.

In den nächsten Tagen wollen sich die VÖB-Tarifexperten mit ihren Mitgliedern zu den Konditionen für ein verbessertes Angebot abstimmen. Dabei dürften Zugeständisse bei der Laufzeit den Spielraum für ein zweistelliges Gehaltsplus beschränken. Bislang bieten die Arbeitgeber in drei Schritten (5% sofort, 2,5% ab 1.1.2026 und 2% ab 1.1.2027) insgesamt 9,5% mehr Gehalt an. Verdi fordert 12,5%. Feth drängt zur Eile. „Ein Abschluss am 12.9. ist unsererseits möglich, denn die Karten liegen auf dem Tisch.“ Klar sei aber auch: „Kein schneller Abschluss um jeden Preis.“
Ob dem VÖB schon am Donnerstag ein Abschluss gelingt, ist offen.

Für Verdi sind Tarifverhandlungen mit Warnstreiks und Protestmärschen stets eine gute Gelegenheit, um neue Mitglieder zu werben. Auch deshalb mag die Gewerkschaft keine langen Vertragslaufzeiten. Bei den privaten Banken kam es erst in der dritten Verhandlungsrunde zu einer Einigung. So könnte es ein Zeichen sein, dass sich beide Seiten bereits den 10.10. für eine mögliche dritte Runde vorgemerkt haben. fm

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