Chemieindustrie

Evonik – CEO Kullmann beweist Management-Geschick

_ Mit der Konzernumstellung zu vier Divisionen (Specialty Additives, Nutrition & Care, Smart Materials, Performance Materials) wollte CEO Christian Kullmann den Essener Chemieriesen Evonik robuster aufstellen und gezielt auf Spezialchemie ausrichten. Damit scheint der Manager gut gefahren zu sein, denn Evonik kann gut ein Jahr nach dem Umbau die in der Branche spürbar gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik mit höheren Verkaufspreisen, einer generell höheren Nachfrage und einer strategischen Absicherung gegen massive Strompreiserhöhungen bestens abfedern.

Letzteres sorge denn dafür, dass die Energiekosten in Essen in diesem Jahr bisher nur um 35% gestiegen seien, während der EU-Gasmarktpreis einen rasanten Anstieg um 500% verzeichnete, betont Kullmann. Ansonsten stehen bei Evonik trotz Chipmangel die Kunden aus der Autoindustrie, die ihre im Corona-Hoch geleerten Lagerhallen noch nicht vollends aufgefüllt haben, sowie Impfstoffhersteller Schlange, für die Evonik die wichtigen Lipide herstellt.
Kurzum: Alle Divisionen trugen mit deutlichen Umsatz- und Ergebnissprüngen zum starken dritten Quartal von Evonik bei. Bei einem Umsatzwachstum um 33% auf 3,9 Mrd. Euro blieb dem Chemiekonzern im abgelaufenen Q3 ein ber. EBIT, das mit 387 Mio. Euro sogar 44% über dem Vorjahr liegt. Unter dem Strich steigert der MDAX-Konzern seinen Gewinn um rd. 60% auf 235 Mio. Euro. Vor diesem Hintergrund verortet Kullmann nun auch Umsatz und operatives Ergebnis für das lfd. Geschäftsjahr am oberen Ende der aktuellen Prognosespanne (Umsatz 14,5 Mrd., ber. EBITDA 2,4 Mrd. Euro). Dass der Evonik-Chef, der auch dem Branchenverband VCI vorsteht, Management-Geschick beweist, zeigt ein Blick nach Köln. Dort zwingen eben jene Energiepreisexplosion und die höheren Frachtkosten Konkurrent Lanxess dazu, seine Ergebnisprognose für 2021 bis an den unteren Rand der prognostizierten Spanne (1 Mrd. bis 1,05 Mrd. Euro) zu senken. Im Sommer erst hatten die Kölner ihre Erwartungen hochgesetzt. Doch der Kostendruck, so erklärt Lanxess-Lenker Matthias Zachert die Rolle rückwärts, werde im Q4 wohl noch mal anziehen.

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