EU-Politik

Italien – Draghis geliehenes Wachstum

_ Neben seinem hohen Ansehen und viel politischem Geschick wäre diese Karriere ohne das sprichwörtliche „Glück des Tüchtigen“ undenkbar. Den internationalen Respekt erarbeitete sich Mario Draghi (74) in acht Jahren an der Spitze der EZB, die er mit großer Raffinesse und Führungsstärke durch teilweise vermintes Terrain steuerte. All diese Fähigkeiten wurden ihm erneut abverlangt, als es ihm als Parteilosen gelang, sich nur knapp 1,5 Jahre später an der Spitze einer mühsam gebildeten und fast alle Schattierungen umfassenden Koalition zum Ministerpräsidenten Italiens wählen zu lassen.

Jetzt kommt der Moment mit viel Fortüne. Die Pandemie hat hohe Geldbeträge aus EU-Kassen nach Italien gespült. Draghi hat einen Haushalt mit Rekordverschuldung auf den Weg gebracht. Auch dank dieser Geldspritzen setzt sich Italien 2021/22 an die Spitze des europäischen Wachstumszuges. Diesen Rückenwind, gepaart mit hohen Beliebtheitswerten im In- und Ausland, nutzt Draghi, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen: Den Einzug in den Quirinalspalast, jenem prunkvollen Renaissancebau auf einem der sieben Hügel Roms, größer als Buckingham Palace, einst Residenz der Päpste und später Sitz der Könige Italiens.

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