Schienenverkehr

Bahn erhöht Preise – Gutes Timing, aber schlechter Zeitpunkt

_ In einem Punkt hat die Deutsche Bahn gutes Timing für die Bekanntgabe der neuen Ticketpreise im Fernverkehr bewiesen: Die höchste Preiserhöhung seit 2012 von durchschnittlich 1,9% (Flexpreise und Bahncards sogar 2,9%) kurz nach Veröffentlichung der strammen Inflation von 4,1% auf Jahressicht preiszugeben, gibt der Bahn wenigstens die Steilvorlage, von einer nur äußerst moderaten Verteuerung sprechen zu können, die ja „deutlich unter“ der Inflationsrate bliebe.

Ansonsten kommt die Erhöhung zu einer Zeit, in der Fernfahrer und Pendler von Streiks geplagt sind und in der Pandemie ohnehin auch gerne auf Bahnfahren in vollen Zügen verzichten. Sei‘s drum, der marode Schienenkoloss kann sich eine Nullrunde wie 2015 oder gar Preissenkung wie 2020 (die allerdings der Mehrwertsteuersenkung geschuldet war), nicht leisten. Für 2021 steuert die Bahn auf 2 Mrd. Euro Verlust zu, 1,3 Mrd. Euro werden Stand heute die Folgen der Flutkatastrophe kosten und obwohl die Schulden weiter steigen, die 30 Mrd. Euro-Grenze bereits geknackt ist, kommen ganz frisch noch Corona-Prämien und Lohnerhöhungen für die GDL hinzu und absehbar auch für die EVG (s. S. 4).

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