Ölpreis – Nur ein begrenztes Aufbäumen
Schnell verpufft ist die Twitter-Intervention von Donald Trump. Der US-Präsident beklagte, dass die Ölpreise zu hoch gestiegen seien und rief die Opec zur Mäßigung auf. Das versetzte dem Ölpreis zwar zunächst einen Dämpfer, der jedoch nicht lange anhielt. Denn das von Saudi-Arabien angeführte Öl-Kartell denkt nicht daran, die im Dezember beschlossenen Förderkürzungen rückgängig zu machen.
Der saudische Energieminister Khalid al-Falih kündigte sogar an, dass die Opec und das mit ihr verbündete Russland die Förderbremse auch im zweiten Halbjahr nicht lockern werden. Die Opec-Länder drosseln seit Jahresbeginn ihre Ölproduktion um 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Zudem sanken die Ölexporte aus Venezuela um 40% auf 920 000 Barrel pro Tag, nachdem die US-Regierung Ende Januar Sanktionen gegen das Regime von Nicolás Maduro verhängt hatte. Seither hat sich der Ölpreis stetig von seinem Tief im Dezember erholt. Für Trump kommt die Ansage aus Riad einem Affront gleich. Auf dem Höhepunkt der Affäre um den im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordeten Dissidenten Jamal Khashoggi hatte Trump dem Königshaus in Riad demonstrativ die Treue gehalten. Im Gegenzug erwartete der US-Präsident, dass Saudi-Arabien seinen Einfluss auf die Opec nutzt, um den Ölpreis zu drücken. Doch daran scheinen sich die Saudis nun nicht mehr gebunden zu fühlen. Denn das Königreich ist auf die Petrodollars angewiesen, um die gewaltigen Investitionen in eine moderne Infrastruktur zu finanzieren, mit der Kronprinz Mohammed bin Salman, der im Verdacht steht, den Mord an Khashoggi in Auftrag gegeben zu haben, das Land unabhängiger vom Ölexport machen will. Gleichwohl dürfte sich der momentane Auftrieb der Ölpreise in Grenzen halten. Die weltweite Konjunkturabkühlung bremst die Nachfrage nach dem schwarzen Gold. Aber auch von der Angebotsseite kommt vermehrt Druck auf die Ölpreise. Die amerikanische Fracking-Industrie, die ebenfalls von steigenden Ölpreisen profitiert, meldete erst jüngst einen neuen Förderrekord von 12,1 Mio. Barrel pro Tag. Trumps Kritik an der Opec zeigt denn auch eher, wie nervös der Republikaner mit Blick auf seine angestrebte Wiederwahl im kommenden Jahr mittlerweile geworden ist. Denn nach den jüngsten Rückschlägen beim Mauerbau an der Grenze zu Mexiko, dem gescheiterten Gipfel mit Nordkoreas Kim Jong-un und der Aussage seines ehemaligen Anwalts Michael Cohen vor dem US-Kongress ist Trump mehr denn je auf eine starke Konjunktur in den USA angewiesen, um seine Anhänger bei Laune zu halten. Da kann Trump steigende Ölpreise nicht gebrauchen.
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