Flixbus – Ein alter Bekannter sägt am Thron des Fernbuskönigs
Seit der Liberalisierung des deutschen Fernbusmarktes 2013 haben sich viele am Thema Busreisen die Zähne ausgebissen und den Kampf letztlich gegen das Münchener Startup Flixbus verloren. Namen wie City2City, Touring, Megabus, Hellö oder Schwebus, die verdrängt oder geschluckt wurden, sind in Vergessenheit geraten. In beeindruckender Erinnerung bleibt höchstens noch der Sieg über die Mobilitätsgrößen Deutsche Bahn und Deutsche Post. Auch sie waren André Schwämmlein, CEO des grünen Busriesen, nicht gewachsen. Seither dominiert Flixbus komfortabel als Quasimonopolist Deutschlands Straßen und kann sich auf die Expansion in Europa und USA konzentrieren.
Nun will ein neuer Rivale dem Bahn-Schreck die Monopolstellung streitig machen, der französische Anbieter BlaBlaCar. In der alternativen Mobilitätsszene ist das Unternehmen ein alter Bekannter, der sich als Vermittler von Mitfahrgelegenheiten einen Namen gemacht hat. Ähnlich wie Flixbus hat sich BlaBlaCar Kontrahenten wie die Ridesharing-Plattform mitfahrgelegenheit.de einverleibt. Die Chancen, dass der Vorstoß von CEO Nicolas Brusson kein Himmelfahrtskommando wird, stehen gut. Brusson hat seine Hausaufgaben gemacht. Mit der Übernahme des Fernbusgeschäfts der französischen Staatsbahn SNCF hat BlaBlaCar im Heimatmarkt bereits ein starkes Standing etabliert. Das ähnliche Geschäftsmodell und die schlanke Struktur verleihen dem Startup die nötige Agilität, um in der schnelllebigen Branche mitziehen und die Kosten im Schach halten zu können. Diese Probleme hatten Bahn und Post das Genick gebrochen. Deutschland soll nur die erste Expansionsstation werden. Wer den gnadenlosen Heimatmarkt des Branchenkönigs knackt, kann es überall schaffen, so Brussons Credo. Bis Ende 2019 soll das Streckennetz von BlaBlaBus 60 Städte in Deutschland und den Benelux-Staaten umfassen. Den Kunden dürfte die frische Brise wohltun, sind doch im seit Jahren windstillen Wettbewerb die Preise stetig gestiegen, seit 2015 um 20%. Schwämmlein bleibt noch entspannt, er sei harten Wettbewerb gewohnt, betont er. Mehr als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, bleibt dem Flixbus-CEO aktuell allerdings auch nicht übrig.
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