Berenberg – Schwanken mit dem Markt
Die beiden „Berenberger“, Hans-Walter Peters (bis 2020 in Personalunion auch BdB-Präsident) und Hendrik Riehmer, haben der Hamburger Privatbank, die mit Gründungsjahrgang 1590 zu den ältesten Deutschlands zählt, in den zurückliegenden Jahren das klare Profil einer Aktienbank gegeben. Das blieb in 2018, das Peters in einer aktuellen Mitteilung als das „schwierigste Börsenjahr seit zehn Jahren“ titulierte, nicht ohne Folgen. Der Überschuss ging auf Grund des schweren Markteinbruchs vor allem im Schlussqartal in allen Segmenten substanziell zurück. Zugleich stiegen, getrieben durch hohe Ausgaben für die IT und den Abbau von 150 Mitarbeitern, die Verwaltungsaufwendungen.
Unterm Strich fiel der Überschuss bei Berenberg zum zweiten Mal in Folge auf den mit 23 (Vj.: 90) Mio. Euro niedrigsten Wert seit zehn Jahren. 2016 hatte das Institut sogar 161 Mio. Euro gezeigt, darin enthalten allerdings der Sondereffekt aus dem Verkauf der Beteiligung an Universal-Investment. Ohne die Aufwendungen für den Mitarbeiterabbau in der IT, die in Zukunft sowohl inhouse als auch über Dienstleister vorgehalten wird, und im Londoner Investmentbanking, die wir auf über 15 Mio. Euro taxieren, wäre wohl das Ergebnis des Jahres 2014 von 40 Mio. Euro erreichbar gewesen. Trotz der Schlappe sieht sich die Bank mit ihrem Geschäftsmodell und einer Kernkapitalquote von 13,2 (14,1)% auch nachhaltig als Aktienbank gut aufgestellt. Mit begleiteten Börsengängen und Kapitalerhöhungen im nahezu verdoppelten Volumen von 16,7 Mrd. Euro schaffte es Berenberg europaweit erstmals unter die Top 10. Die so ausgelösten Impulse für den Aktienhandel ließen diesen ebenfalls markant um 25% ansteigen. Im Aktienresearch unterhält Berenberg mit seinem London-Team, das als Folge von MiFID II allerdings auf 87 Köpfe abspecken musste, mittlerweile eines der angesehensten Europas. Die Zahl der bewerteten Unternehmen, darunter viele sonst weniger beachtete Mid-Cap-Werte, stieg über die Jahre markant auf 761. Ferner wurde im Rahmen der expansiven Vermögensverwaltung, der mit Blick auf MiFID II von Bank wie Kunden im Vergleich zur Anlageberatung der Vorzug eingeräumt wird, massiv in das von Frankfurt aus operierende Geschäft aktiv gemanagter Fonds investiert. Ohne die an ein Konsortium privater Investoren veräußerte Berenberg Schweiz mit ihren 100 Beschäftigten zählt die Privatbank 1 640 (Vj.: 1 474) Mitarbeiter, davon 970 am Stammsitz in Hamburg, Frankfurt (121), London (398) und New York (68).
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