5G – Huawei-Krimi kommt Telekom-Riesen in jedem Fall teuer zu stehen

Die Kosten für den Ausbau des superschnellen 5G-Internets treibt selbst den Telekom-Dinos den Schweiß auf die Stirn. Dass die Bundesregierung aus Angst vor chinesischen Lauschangriffen im heimischen Netz über den Ausschluss von Netzausrüster Huawei nachdenkt, setzt dem Ganzen jedoch die Krone auf. Das Bundesinnenministerium von Horst Seehofer (CSU) gibt sich zu dem inzwischen international aufgeheizten Politikum, das vor allem US-Präsident Donald Trump unermüdlich befeuert, verschlossen. Auf Drängen der großen Provider brütet derzeit ein ganzer Tross Berliner Ministerien über schärferen Sicherheitsauflagen, die einen Komplettausschluss der Chinesen noch abwenden könnten. Die deutschen Netzbetreiber müssten dazu allerdings freiwillig auf die Huawei-Technologie in sensiblen Bereichen ihrer Kernnetze (auch 2 bis 4G) verzichten. Es wäre das kleinere Übel, doch auch dieses käme die Telekom-Riesen teuer zu stehen.

Während die Politik nämlich noch heiß diskutiert, haben Deutsche Telekom und O2-Mutter Telefónica den potenziellen Rückbau der Huawei-Ausrüstung aus ihren Netzen jetzt schon mal durchgerechnet. Das Ergebnis sei vernichtend, heißt es aus Unternehmenskreisen. Nicht nur entstünden dabei erhebliche Mehrkosten. Der langwierige Prozess würde außerdem wichtige Kapazitäten in Beschlag nehmen, die am anderen Ende beim 5G-Ausbau in der Fläche fehlen. Schon jetzt ist der Zeitplan für das Herkulesprojekt sportlich. Eine zusätzliche Verlangsamung wäre vor allem für die deutsche Industrie ein Fiasko. Denn gerade hier wird das schnelle Internet gebraucht, um etwa bei Künstlicher Intelligenz und Autonomem Fahren technologisch in der Welt Schritt zu halten. Auch die Politik ist sich dieser Tragweite bewusst, doch die Sicherheit empfindlicher Infrastruktur geht vor. Und so ist auch Brüssel in Alarmbereitschaft. Davon profitieren könnten die europäischen Netzausrüster Nokia und Ericsson. Entschieden ist bislang aber noch nichts.

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