Rohstoff

Ölpreis – Iran kämpft um seinen Einfluss in der Opec

Ölanlagen in Abu-Dabhi gehören zum weltweiten Netz von OMV
Ölanlagen in Abu-Dabhi gehören zum weltweiten Netz von OMV © OMV

Irans Ölminister Bijan Zanganeh fühlte sich düpiert. Bei seiner Ankunft in Wien zum Opec-Treffen am Montag und Dienstag zürnte Zanganeh über die eigenmächtige Absprache zwischen Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman und Russlands Präsident Wladimir Putin am Rande des G20-Gipfels in Osaka, die Ende 2018 von der Opec beschlossene Drosselung der Ölförderung um mindestens sechs weitere Monate zu verlängern.

Auf die Palme brachte den Iraner weniger die fortgesetzte Förderkürzung, mit der Teheran gut leben kann, sondern vielmehr der saudisch-russische Alleingang. Dieser „Unilateralismus“ bedrohe die Existenz der Opec, wetterte Zanganeh.

Eine Ausweitung der eigenen Ölproduktion ist für den Iran angesichts des US-Embargos ohnehin keine Option. Von steigenden Ölpreisen würde Teheran hingegen profitieren. Auf dem Opec-Treffen winkte Zanganeh die von bin Salman und Putin eingefädelte Verlängerung des Förderlimits denn auch durch. Der Schulterschluss zwischen Russland, das dem Kartell nicht angehört, und der Opec-Führungsmacht Saudi-Arabien wird in Teheran als Angriff auf den iranischen Einfluss in dem Öl-Club gewertet. Die Rivalen Saudi-Arabien und Iran kämpfen nicht nur in der Region, sondern auch in der Opec um die Vorherrschaft. Für den von amerikanischen Sanktionen eingeschnürten Iran ist die Opec eine der letzten Bastionen, in der Teherans Stimme noch Gewicht hat. Mit der Warnung vor einem drohenden Zerfall des Öl-Kartells will der Iran die anderen Opec-Mitglieder auf seine Seite ziehen, um dem Vormachtstreben Riads Einhalt zu gebieten.

Ob die von der Opec beschlossene Verlängerung des Förderlimits den zuletzt eingebrochenen Ölpreis wieder nach oben treiben oder zumindest nachhaltig stabilisieren kann, ist allerdings fraglich. Gerade erst meldete die amerikanische Fracking-Industrie für April einen neuen Förderrekord. Demnach stieg die US-Ölproduktion auf 12,16 Mio. Barrel pro Tag. Das sind 246 000 Barrel mehr als im März und sogar 1,69 Mio. Barrel mehr als im Vorjahr. Das dürfte auch der Grund sein, dass US-Präsident Donald Trump auf den Opec-Beschluss bislang auffallend gelassen reagiert hat.

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