Krankenhäuser rechnen seit Jahren in Milliardenhöhe falsch ab
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn droht eine neue Auseinandersetzung mit den gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Eine Auswertung aller 109 unter dem Dach des GKV-Spitzenverbandes verbündeten Kranken- und Pflegekassen hat ergeben, dass 2017 jede zweite (56%) geprüfte Krankenhausrechnung fehlerhaft war. Als Folge davon mussten Krankenhäuser insgesamt ca. 2,8 Mrd. Euro an die Krankenkassen zurückzahlen. Aus Sicht der Versicherten sind das Beitragsgelder, die, wären die Abrechnungen nicht überprüft worden, an anderer Stelle gefehlt hätten. Wie wir von einer Verbandssprecherin hören, steigt seit 2009 der Rückforderungsbetrag kontinuierlich an. Dabei reichen die Mängel von Ungenauigkeiten bis hin zu systematischen Fehlern. Ob bei einem privaten Krankenhaus (weil gewinnorientiert) die Fehlerquote tendenziell höher ist, als im Vergleich zu einer kommunalen Einrichtung, konnte die Sprecherin nicht beantworten, weil diese Unterscheidung nach eigenen Angaben nicht vorgenommen wurde.
Um einen weiteren Anstieg der fehlerhaften Abrechnungen in den nächsten Jahren zu verhindern, hat der GKV-Spitzenverband jetzt ein Positionspapier veröffentlicht. Wolle man man das Rechnungsmanagement qualitativ verbessern, gebe es Veränderungsbedarf, so Johann-Magnus v. Stackelberg, stellv. Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands. Es erfordert Mut, das Abrechnungsverfahren von Krankenhäusern transparent zu machen und diejenigen zu sanktionieren, die falsch abrechnen. Den Dialog mit der Politik und den Krankenhäusern will der Berliner Verband jetzt verstärkt suchen. „Wir wissen, dass wir hier dicke Bretter bohren“, so die Verbandssprecherin zu PLATOW. Um etwas zu Bewirken, ist nicht nur guter Wille beim Bundesgesundheitsminister gefragt, der etwa das zentrale Prüfverfahren verändern könnte. Der Dialog muss auch mit den einzelnen Bundesländern bzw. Kommunen gesucht werden, die oftmals aus Imagegründen ihre schützende Hand über die Krankenhäuser halten.
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