Tourismuswirtschaft ringt um fairen Wettbewerb
Auf dem Papier könnten die Rahmenbedingungen für den deutschen Tourismus kaum besser sein: Die Konjunktur brummt, es herrscht Vollbeschäftigung und die Menschen geben ihre Löhne aus. Auf die Reisebranche strahlt das denn auch positiv zurück. Relevante Kennziffern wie Hotelübernachtungen (2018: +4%), Gastronomieumsätze (+2,9%) und Passagierzahlen an den Flughäfen (+2,7%) steigen konsequent an. Letztere bewegen sich zum Teil schon an der Kapazitätsgrenze, wie die aktuellen Querelen des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport zeigen. Trotz der wirtschaftlich guten Lage und Aussichten gibt es in dem sehr heterogenen Sektor viele politische Hürden, die den Unternehmen, insbesondere den kleineren, das Mithalten im Wettbewerb schwer machen. Der Erfolg kommt hier unterm Strich oft nicht an, hören wir vom Branchenverband BTW.
Auf dem 21. Tourismusgipfel kommenden Montag (5.11.) in Berlin wird es für Verbandspräsident Michael Frenzel deshalb vorrangig um die Frage gehen, wie sich der anhaltende Boom gleichmäßiger verteilen lässt. Die Liste der zu diskutierenden Punkte ist dabei so lang wie die der anwesenden Berliner Spitzenpolitiker, zu denen Arbeitsminister Hubertus Heil, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Grünen-Chef Robert Habeck und Entwicklungsminister Gerd Müller zählen. Neben den überbordenden Auflagen der Bürokratie wären da Geißeln wie die Urlaubs- und Luftverkehrssteuer oder die gewerbesteuerlichen Abgaben der Pauschalreiserichtlinie, die Busunternehmer belastet, zu nennen. Heißes Eisen in der Gastronomie und Hotellerie bleibt indes das inflexible Arbeitsrecht, das längerem Arbeiten pro Tag im Wege steht. Außerdem soll mit den gut 500 Gipfelteilnehmern aus Politik und Wirtschaft der künftige Umgang mit digitalen Playern besprochen werden. Globale Plattformen wie Booking.com diktieren den analogen Anbietern schon heute die Konditionen. Im Bereich Sharing Economy ist es Airbnb, dem der BTW gerne gleiche Vorgaben etwa bei Brandschutz und Hygiene auferlegen will. Nur so lasse sich ein fairer Wettbewerb für alle garantieren und der mit fast 3 Mio. Beschäftigten wichtige Wirtschaftszweig stärken.
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