Banken

Deutsche Bank – Leiden unter Putin

Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine hat die Erholung bei Bankaktien abrupt gestoppt, z. T. sogar ins Gegenteil verkehrt. Vor allem der Kurs der Deutsche Bank-Aktie hat schwer gelitten. Seit Ausbruch des Krieges ist mit prozentual 2-stelligen Verlusten fast der gesamte Jahresgewinn auf dem Kurszettel perdu. Ca. 5 Mrd. Euro haben sich im russischen Bombenhagel verflüchtigt. Die Deutsche Bank ist damit viel stärker betroffen als die meisten anderen europäischen Häuser und erst Recht die Konkurrenz in den USA. Citigroup (-0,8%) und Morgan Stanley (-1,6%)etwa haben seit Putins Einmarsch kaum Federn lassen müssen. In Europa trifft es Frankreichs BNP Paribas (-14%) noch am ehesten so schwer wie die Deutsche Bank.

Woran liegt es, dass Deutschlands führende Bank durch Putin so unter die Räder kommt? Mehr als jede andere steht die Bank in den Frankfurter Zwillingstürmen für das deutsche Wirtschaftmodell, dessen Erfolg auf Globalisierung und Multipolarisierung fußt. Der durch den Ukraine-Krieg noch mehr als durch immer wieder aufflackernde Handelsstreitigkeiten (USA/China) und die Pandemie erforderlich werdende Umbau der deutschen Wertschöpfung und der Lieferketten wird die Unternehmen treffen und damit auch die Deutsche Bank, die sich unter Christian Sewing mit ihrem Exposure wieder stärker an der Seite der heimischen Wirtschaft mit ihren internationalen Verflechtungen positioniert hat. Deutschland hat Putin in der Vergangenheit zu viel durchgehen lassen. Das liegt auch an den intensiven wirtschaftlichen Beziehungen, die deutsche Banken an vorderster Front begleitet haben.

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