BMW – Zipse in Pole Position für den Chefposten
Für BMW-Chef Harald Krüger wird es immer enger. Wie berichtet (s. PLATOW v. 10.6.), steht die Verlängerung seines zur HV 2020 endenden Vertrages auf der Kippe. Der Aufsichtsrat wird noch vor der Sommerpause entscheiden, voraussichtlich auf der Sitzung am 18./19.7. im amerikanischen Spartanburg, dem Sitz des größten Werks der Münchener.
Viele Alternativen zu Krüger gibt es dank einer – freundlich ausgedrückt – unglücklichen Personalplanung heute nicht. Herbert Diess, dem im Unternehmen viele nachtrauern, hatte bei der Wahl des CEO vor vier Jahren das Nachsehen gegenüber Krüger, nicht zuletzt, weil er den mächtigen Betriebsratschef Manfred Schoch nicht an seiner Seite hatte. Er wechselte zu Volkswagen, wohin er gleich noch den charismatischen Einkaufsvorstand Markus Duesmann nachgeholt hat.
Mit Produktionschef Oliver Zipse und F&E-Vorstand Klaus Fröhlich bleiben nur zwei Kandidaten übrig. Alle anderen Vorstände fallen durchs Raster. Vertriebsmann Pieter Nota und CFO Nicolas Peter sind erst kurz an Bord. Peter Schwarzenbauer (E-Mobilität) geht 2019 in Ruhestand und wird nicht ersetzt. Der bisherige Werksleiter Andreas Wendt musste kurzfristig für Duesmann einspringen und geht 2021 in Rente. HR-Chefin Milagros Caina Carrero-Andree fehlt der technische Background. Externe Kandidaten oder solche aus der zweiten Reihe haben kaum Chancen. Das nicht gerade zimperliche Duell um den Chefposten dürfte der mit einem gesunden Ego ausgestattete Zipse (55) für sich entscheiden. Mit der Flexibilisierung der Produktion, in der heute Verbrenner und Elektrofahrzeuge auf einem Band hergestellt werden können, hat er sein Meisterstück abgeliefert. Zweites Plus gegen Fröhlich (59) ist das Alter. Anders als Fröhlich stünde Zipse für zwei Amtsperioden zur Verfügung, was Ruhe ins Haus bringen würde.
AR-Chef Norbert Reithofer, dessen Bestellung ebenfalls 2020 endet, denkt genau aus diesem Grund auch nicht ans Aufhören. Es geht jetzt darum, BMW fit für die Zukunft zu machen. Technischer Vorsprung ging verloren. Susanne Klatten und Stefan Quandt werfen Krüger weniger die aktuell schwächelnden Zahlen vor. Für die Großaktionäre (zusammen 48%), die beide seit 22 Jahren dem AR angehören und sich dafür auf der letzten HV auch Kritik anhören mussten, ist der Blick nach vorn wichtiger als die aktuelle Rendite oder gar die Dividendenausschüttung. Hier wird für die nächste Generation vorgebaut, die zumindest im Fall der Klatten-Kinder schon langsam an das Unternehmen herangeführt wird.
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