Grenke – Noch nicht vom Haken
Entlastende Sonderprüfung hat bitteren Beigeschmack _ Die Anschuldigungen (Betrug, Geldwäsche, Bilanzfälschung) des Analysehauses Viceroy Research von Shortseller Fraser Perring gegen Leasingspezialist Grenke vor ein paar Monaten haben eine besondere Wucht. War es doch Perring, der auch bei Wirecard früh auf Ungereimtheiten hingewiesen hatte.
Da dieser Skandal und ihre eigene unrühmliche Rolle dabei der BaFin nur allzu frisch in (schmerzlicher) Erinnerung ist, fackelte die Finanzaufsicht diesmal nicht lange und bestellte den Wirtschaftsprüfer Mazars für eine Sonderprüfung. Zudem heizte Grenke mit Kommunikationspatzern beim Rauswurf von Vorstand Mark Kindermann und einer verunglückten Transparenzoffensive, bei der statt eines unabhängigen Prüfers der „hauseigene“ Abschlussprüfer KPMG mit der Aufklärungsarbeit betraut wurde, die Betrugsgerüchte noch zusätzlich an.
Ein erster Zwischenstand der Prüfung gab nun Entwarnung: Es habe keine Feststellungen ergeben, die an dem rechtlichen Bestand und wirtschaftlichen Gehalt der Leasingverträge zweifeln lassen. Auch der Geldwäschevorwurf habe sich nicht bestätigt. Ein systematischer Bedarf an Goodwill-Abschreibungen auf erworbene Franchiseunternehmen sei Stand jetzt wohl auch nicht nötig.
Vom Haken ist Grenke damit aber nicht. Denn im Detail übt Mazars auch harsche Kritik. Von schweren Fehlern in der Geldwäscheprävention und im Bereich Compliance ist die Rede. Zudem attestiert Mazars eine fehlerhafte Behandlung von Franchiseunternehmen in vergangenen Bilanzen und moniert, dass Grenke enge Beziehungen von Geschäftspartnern zu Gründer Wolfgang Grenke nicht offengelegt hatte. An der Börse haben Anleger dennoch aufgeatmet und goutiert, dass das Grenke-Management reumütig und selbstreflektiert mit dem Zwischenzeugnis umgeht. Die Aktie machte 15% gut.
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