Bayer – Nur ein Erfolg vor Gericht kann Baumann helfen
Mit Kursgewinnen von in der Spitze 5% quittierte die Börse am Mittwoch das Bayer-Zahlenwerk für 2018. Dank der für 63 Mrd. US-Dollar übernommenen Monsanto-Geschäfte und eines starken Finishs im Q4 kann CEO Werner Baumann ein positives Fazit für das herausforderndste Jahr der Firmengeschichte ziehen. Umsatz und bereinigtes EBITDA vor Sondereinflüssen legten um 4,5 und 2,8% zu. Die Nettoschulden reduzierten sich parallel besser als erwartet auf rd. 36 Mrd. statt 39 Mrd. Euro. Doch damit enden auch die guten Nachrichten, denn unterm Strich verdiente Bayer mit 1,7 (7,3) Mrd. Euro deutlich weniger als 2017. Lieferprobleme bei Consumer Health und ein träges Pharmageschäft belasten neben der Monsanto-Übernahme und Währungseffekten. Und dann wäre da noch die eingekaufte Glyphosat-Klageflut, die immer höhere Wellen schlägt.
11 200 Fälle sind bis 28.1. bei US-Gerichten aufgelaufen. Baumann weist sie, wie schon den prozessierten Fall des Hausmeisters DeWayne Johnson, alle als sachlich falsch zurück und gibt sich auf der Bilanz-PK in Leverkusen kämpferisch. Die wissenschaftlichen Studien sprächen für sie, unterstrich der Bayer-Chef nochmals. Doch mit dem ersten Sammelklageprozess, der am Montag in San Francisco anlief, zieht sich die Schlinge um seinen Hals weiter zu. Baumann braucht dringend einen Erfolg vor Gericht, mit dem er neue Klagen im Keim ersticken und den Märkten ein Entspannungssignal senden kann. Fast 27 Mrd. Euro Börsenwert hat das erstinstanzliche Johnson-Urteil auf einen Schlag vernichtet. 2019 stehen sieben Verfahren an. Der bei gut 70 Euro dümpelnde Aktienkurs rückt Bayer damit zusehends ins Visier aktivistischer Investoren wie den Hedgefonds Elliott, zu dem sich Baumann partout nicht äußert.
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