Recht Award 2013 – Der Sieg geht an ein Restrukturierungsprojekt

Krönender Abschluss des diesjährigen PLATOW InvestorenFORUM war die Verleihung des PLATOW Recht Awards. Bereits zum dritten Mal kürte die PLATOW-Redaktion damit ein herausragendes Rechtsberatungsprojekt aus dem Vorjahr. Unter den zahlreichen Bewerbungen namhafter internationaler Großkanzleien überzeugte die Sozietät Allen & Overy mit ihrer Beratungsleistung im Zusammenhang mit der Restrukturierung der Pfleiderer-Gruppe.

Die börsennotierte Pfleiderer AG wurde von der Wirtschafts- und Finanzkrise schwer getroffen. Im Herbst 2010 bat die Unternehmensgruppe daher um einen Aufschub ihrer Zahlungsverpflichtungen im Gesamtvolumen von rund 767 Mio. Euro. Die sich anschließende Restrukturierung von Pfleiderer wurde rund zwei Jahre später im November 2012 durch einen Insolvenzplan erfolgreich abgeschlossen, nachdem der vorangegangene Versuch einer außergerichtlichen Einigung im Frühjahr 2012 gescheitert war. Die Kanzlei Allen & Overy hat dabei die Banken des Lenkungsausschusses beraten, namentlich die Commerzbank, Deutsche Bank, KfW Bankengruppe, Portigon (ehemals WestLB) sowie UniCredit.

Die Fachjury – bestehend aus Eva Bauer (Stellvertretender Chefsyndikus, Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung), Melanie Flessner (Head of Mergers & Acquisitions Legal, Evonik Industries) und Arne Wittig (General Counsel, ThyssenKrupp) – lobte die geschickte und mutige Anwendung der neuen Möglichkeiten des seit 1.3.12 geltenden Insolvenzrechts (ESUG). Dadurch sei die nachhaltige Restrukturierung der Unternehmensgruppe trotz des hartnäckigen Widerstands einzelner Aktionäre und Gläubiger gelungen. Zudem sei die Beratung beispielhaft für nachfolgende Restrukturierungsfälle, da das Mandat eindrucksvoll gezeigt habe, dass das neue Insolvenzrecht auch in der Praxis funktioniert.

Ebenfalls nominiert waren die Kanzleien Baker & McKenzie („Rechtsberatung beim Verkauf der Putzmeister Gruppe“) und Hogan Lovells („Beratung der Leiser-Gruppe im Insolvenzverfahren mit Eigenverwaltung“). Dass es damit gleich zwei Restrukturierungsmandante unter die Nominierten geschafft haben, ist laut Laudatorin Melanie Flessner kein Zufall gewesen. Die Insolvenz von Unternehmen und die Frage, wie sich trotz finanzieller Schwierigkeiten eine tragfähige Sanierungslösung finden lasse, sei eines der beherrschenden Themen in der Rechtsberatungspraxis des vergangenen Jahres gewesen, so Flessner. Wie das Siegermandat der Kanzlei Allen & Overy habe auch die Sozietät Hogan Lovells ein Unternehmen unter den Bedingungen des neuen Insolvenz-rechts erfolgreich saniert. Aus Sicht der Jury hatte es Allen & Overy allerdings mit einem ungleich komplexeren Fall zu tun, so dass der Sieg am Ende auch dem Team um Partner Peter H. Hoegen gebürte.

Hoegen, der die Auszeichnung entgegennahm, freute sich sehr über die Anerkennung der herausragenden Beratungsleistung seiner Sozietät, machte in seiner Dankesrede aber deutlich, dass es bei derart umfangreichen Mandaten immer auch auf die Gegenseite ankomme. Und so dankte Hoegen nicht nur seinem Team für die gute Arbeit, sondern auch den mandatierten Kanzleien der Verfahrensgegner. Nur durch den erklärten Willen aller Parteien, die Pfleiderer-Gruppe trotz zum Teil gegenläufiger Interessen wieder auf ein solides finanzielles Fundament zu stellen und damit Unternehmen und Arbeitsplätze zu erhalten, sei es am Ende zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung gekommen, so Hoegen.

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ARTIKEL DIESER AUSGABE

10. Mai 2013

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