Die Geldpolitik macht es auch Institutionellen schwer
Mit einem Vermögen von rund 900 Mio. Euro gehört die Hertie-Stiftung zu den größten unternehmensunabhängigen Stiftungen in Deutschland. Nur weil Hertie in der Vermögensanlage schon frühzeitig verstärkt auf Aktien gesetzt hat, konnte der für die Kapitalanlage zuständige Geschäftsführer Rainer Maucher (s. auch PLATOW v. 13.6.) im vergangenen Jahr wieder eine durchaus beachtliche Performance von 7,9% erwirtschaften und das Fördervolumen für die Projekt-arbeit auf 23,8 Mio. Euro nach 21,6 Mio. Euro im Vorjahr steigern.
Das, was die Frankfurter schon seit Jahren praktizieren, überzeugt immer mehr Institutionelle. Stiftungen und Versorgungswerke haben auf Grund des nun schon über Jahre andauernden Zinstiefs erhebliche Renditeeinbußen zu beklagen. Die Folge: Es fehlt an ausreichend Geld für den Stiftungszweck. Auch bei Betriebsrenten sind Abstriche zu machen. Wenn Unternehmen das Niveau halten wollen, müssen sie derzeit viel mehr Geld beiseite legen. So ist die alte Börsenweisheit, dass es Gewinne nur für diejenigen gibt, die auch entsprechende Risiken eingehen, so aktuell wie lange nicht mehr. Und genau das haben institutionelle Anleger für 2014 vor. Sie setzen auf Aktien und alternative Investments.
Bei Anleihen drohen hohe Kursverluste
Mehr Aktien und Immobilien, weniger Anleihen, das plant z. B. auch HanseMerkur. Der muntere Versicherer von der Elbe mit einer ausgeprägten Stärke in der Krankenversicherung hat es nach eigenen Angaben derzeit nicht leicht, in dem von den Notenbanken geschaffenen Niedrigzinsumfeld die optimale Anlage von Kundengeldern zu realisieren. Eine Reihe von personellen Veränderungen haben dem Asset-Management der Hanseaten mehr Drive verliehen. Auch um den Verpflichtungen gegenüber den Versicherten besser nachkommen zu können, wird die Gruppe die Aktienquote von 6 auf 10% hochfahren und verstärkt auf Immobilien setzen. Hierzu wurde eine neue Gesellschaft gegründet. Die Quote bei Immobilien soll sich, wie zu hören ist, von 7,4 in Richtung 10 bis 12% bewegen. So wie die Dinge sich bei HanseMerkur entwickeln, sieht es auch bei anderen Institutionellen aus. Anleihen werden unbeliebter. Über die Hälfte, das belegen Umfragen wie etwa der zum Allianz-Konzern gehörenden AGI, fürchten die damit verbundenen Risiken. Ausgehend von den USA wird der Zins, so die meisten Prognosen, auch in Europa steigen, allerdings erst ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres. Zeit genug, sich jetzt darauf vorzubereiten und die Weichen richtig zu stellen. Steigt der Zins, fallen die Kurse und große Institutionelle, die in der Vergangenheit stets auf Renten gesetzt haben, erleiden hohe Vermögensverluste.
Aktien aus Schwellenländern vor Comeback
Aber kommt der Einstieg bei Aktien etwa zu spät? Diese Frage stellen sich Beobachter beim Blick auf die führenden Indizes. Bei genauerer Analyse gibt es auch nach Jahren weltweiter Aktienhausse noch Werte, die zurückgeblieben und im Vergleich zur Ertragskraft zu billig sind. Aber auch regionale Märkte eröffnen Chancen. So erscheint das Potenzial der EM nach den Kursrückschlägen im Verlauf des Fed-Taperings vielen Experten noch längst nicht ausgeschöpft. Schwellenländer-Aktien kommen denn auch bei vielen Großinvestoren zurück ins Depot. Ein knappes Drittel will internationale Aktien hinzukaufen, 25% wollen den Anteil an Schwellenländer-Aktien im Portfolio vergrößern. Die Aktien-Muffel bilden dagegen eine Minderheit. Der Anteil derer, die sich auf Jahressicht weniger auf internationale Aktien und Papiere der Schwellenländer einlassen wollen, bewegt sich nur noch im prozentual einstelligen Bereich. Auch bei alternativen Investments wollen institutionelle Anleger in den kommenden zwölf Monaten zuschlagen. Insbesondere Direktinvestments in Immobilien, Private Equity und Hedgefonds sind gefragt.
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